Fileserver oder DMS: Was passt besser zu dir?
Viele Teams starten mit einem gemeinsamen Netzlaufwerk – also einem Fileserver. Für wachsende Anforderungen an Suche, Sicherheit und Zusammenarbeit rückt oft ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) in den Fokus. Dieser Artikel erklärt die Unterschiede, zeigt typische Einsatzszenarien und hilft dir bei der Entscheidung.
Kurzdefinitionen
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Fileserver
Ein zentraler Speicher (Server oder NAS), der Dateien im Netzwerk bereitstellt. Strukturen entstehen vor allem über Ordner und Dateinamen; Zugriffe werden über Berechtigungen am Dateisystem gesteuert. -
Dokumentenmanagementsystem (DMS)
Eine Software zur strukturierten Verwaltung von Dokumenten – mit Metadaten (z. B. Tags, Eigenschaften), Versionierung, Volltextsuche, Berechtigungen, Protokollen und optionalen Workflows. DMS gibt es als Cloud-, On-Premises- oder Hybrid-Lösung.
Der Vergleich im Überblick
Kriterium | Fileserver | DMS |
---|---|---|
Ablage | Ordnerhierarchien, Dateinamen | Metadaten (Tags, Dokumenttypen, Eigenschaften) zusätzlich zu Ordnern |
Suche | Pfad-/Namenssuche, OS-Indizierung | Volltextsuche + Filter nach Typ, Tags, Eigenschaften |
Versionierung | Teils über Snapshots/Shadow Copies | Explizite Versionen pro Dokument mit Historie |
Berechtigungen | Ordner-/Dateiebene | Rollen- und objektbasiert, fein granular konfigurierbar |
Transparenz | Begrenzte Nachvollziehbarkeit | Protokolle: «Wer hat was wann getan?» |
Zusammenarbeit | Intern gut, extern oft per VPN/E-Mail | Teilen per Link/Portal, Ablaufdatum/Passwort möglich |
Workflows | Manuell oder per Skript | Eingebaute Freigaben und Automatisierungen |
Compliance | Regeln manuell umsetzen | Aufbewahrungsfristen, Löschkonzepte, Zugriffsprotokolle abbildbar |
Zugriff unterwegs | Meist VPN oder Remote-Desktop | Browser-/App-Zugriff je nach Lösung |
Skalierung | Speicher erweitern, Rechte pflegen | Skaliert mit Nutzern, Rechten, Metadaten |
Backup/Restore | Klassische Backups | Backups inkl. Metadaten/Versionen (je nach Produkt) |
Wo ein Fileserver genügt
- Einfacher Teambedarf: Überschaubare Ordnerstruktur, wenige Personen, seltene Änderungen.
- Reine Dateiablage: Grosse Rohdaten (z. B. Medien), bei denen Metadaten und Workflows kaum eine Rolle spielen.
- Bestehende Infrastruktur: Du hast bereits saubere Berechtigungen, Backups und einen funktionierenden Remote-Zugang.
Wann ein DMS sinnvoll ist
- Schneller finden statt suchen: Du willst Dokumente in Sekunden über Volltext, Tags und Eigenschaften identifizieren.
- Mehr Personen, mehr Projekte: Versionen, Freigaben und klare Zuständigkeiten sind notwendig.
- Rechtliche Anforderungen: DSGVO/BDSG/DSG-CH, Aufbewahrungsfristen und Nachweispflichten müssen zuverlässig eingehalten werden.
- Zusammenarbeit mit Externen: Sichere, nachvollziehbare Freigaben statt E-Mail-Anhänge.
- Standortunabhängigkeit: Komfortabler Web-/Mobile-Zugriff ohne komplizierte Setups.
Sicherheit & Datenschutz
Unabhängig von der Wahl solltest du auf folgende Punkte achten:
- Verschlüsselung bei Übertragung und Speicherung
- Rollenbasierte Zugriffe und das Need-to-know-Prinzip
- Protokollierung von Zugriffen und Änderungen
- Automatisierte Aufbewahrungs- und Löschregeln
- Regelmässige Backups und getestete Wiederherstellungsprozesse
Kosten & Nutzen realistisch einschätzen
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Fileserver
Tendenziell niedrige Lizenzkosten, aber laufender Aufwand für Administration, Rechtepflege, Backups, Sicherheit und «Ordner-Disziplin». -
DMS
Abo- oder Betriebskosten, dafür Zeitgewinn durch bessere Suche, weniger Fehler dank Versionierung/Freigaben, klare Verantwortlichkeiten, geringere E-Mail-Anhänge und mehr Compliance-Sicherheit.
Oft ist eine Koexistenz sinnvoll: Fileserver für Rohdaten oder Archiv, DMS für geschäftsrelevante Dokumente mit Prozessen.
Entscheidungs-Checkliste
- Wie lange suchst du heute im Schnitt nach einem Dokument?
- Brauchst du nachvollziehbare Versionen und Freigaben?
- Müssen Aufbewahrungsfristen oder branchenspezifische Vorgaben eingehalten werden?
- Arbeiten externe Partner regelmässig mit?
- Wächst euch die Ordnerstruktur über den Kopf?
- Wie gut sind Rechte dokumentiert und überprüfbar?
- Benötigst du Volltextsuche und Metadaten?
- Cloud, On-Premises oder Hybrid – was passt zu Security, Budget und Team?
- Kannst du im Fall der Fälle alle Daten inkl. Metadaten exportieren?
- Welche Lösung reduziert nachweislich Such- und Abstimmungsaufwand?
Fazit
Ein Fileserver ist eine solide Basis für die einfache Dateiablage. Sobald Suche, Versionen, Rechte, Workflows und Compliance wichtiger werden, bietet ein DMS die besseren Werkzeuge – strukturiert, nachvollziehbar und skalierbar. Prüfe die Checkliste, definiere eure Anforderungen und entscheide, ob ihr beim Fileserver bleibt, ein DMS einführt oder beide Ansätze kombiniert.